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Geneigter Leser,

entschuldigen Sie bitte, dass die Kolumne diesmal nicht ganz so misanthropisch ausgefallen ist. Unseren dichtenden Kolumnisten und Kellner scheinen die Frühlingsgefühle gepackt zu haben. Oder ist es nur die Vorfreude, Sie am 13.04. alle in der appleslounge zu sehen? Kommen Sie einfach und versuchen Sie, trotz launiger Darbietung und leckerer Speisen und getränke, ein grimmiges Gesicht zu machen. Vielleicht bringt ihn das ja wieder auf den Boden der Tatsachen. Denn wie man an den studentischen Kellnerinnen in Hamburg beobachten kann, sind Frühlingsgefühle der Serviceleistung ja eher abträglich. Danke.

Kopfkino, Freitag 13. April in der appleslounge – ein Muss!
Wenn nicht sogar ein Must. Mustofapples...


 Christoph Schröder
Wald und Flur und die Natur schütteln sich die letzten Reste von Winter aus den Klamotten und freuen sich auf das, was ihr und uns bald allen blüht. Die Befiederten ackern im Nestbau ohne Pause. Schon in nächster Zukunft wird der niedliche Lärm der Brut die Täler und Auen beschallen. Die Menschen kaufen sich neue T–Shirts – in der Hoffnung, dass es die Alten nicht merken.
Dr. Frühling, bring uns die Liebe! Keine Sorge. Das wird schon. Aber weil das Grünwerden draussen noch ein klein bisschen dauert, hat sich die appleslounge für drinnen was einfallen lassen: Sie hat einen Kellner engagiert. Wow, werden Sie denken. Einen Kellner! Das nennen wir eine mutige Investition. Gemach! Es wird noch besser. Der Kellner behauptet, er habe einen Kopf, der nicht nur zum Servieren & Kassieren da sei... sondern: Aus seinem Kopf käme Kino. Kopfkino. Lautesleiseswahnsinnigesverführerisches... wie es in der Werbung heisst.
Könnte es sein, dass der Kellner spinnt? Ja, das kann sein. Könnte es sein, dass der Kellner eigenartige Figuren mit nach Dahlem bringt, um von sich selbst abzulenken? Ja, kann sein. Könnte es sein, dass der Kellner nicht mal vor Lyrik zurückschreckt? Auch das. Na sehen Sie. Das kann ja heiter werden.
Notieren Sie also bitte in Ihre Flachtelefone und smarten Rechenmaschinen, twittern und facebooken Sie diesen Termin an alle in der Welt, die Ihre Freunde sind: der dichtende Kellner am Freitag dem 13 April um 19 Uhr in der appleslounge. Der Eintritt beträgt 4 (in Worten: 4) €. Wie lächerlich ist das denn?
Worum wird es gehen? Sie meinen content? Viel über die menschliche Zwei– und Mehrsamkeit, zum Beispiel Wolfgang Herrndorf „In Plüschgewittern“, Christoph Schröder über „Geräusche einer Ehe“, Thomas Bernhard über „Die Ehehölle“ insgesamt. Dazu muss man trinken – literarisch gemeint: „Die Reise nach Petuschki“ macht auch die Zuhörer beschwipst, die am Freitag, dem 13. in der appleslounge keinen Alkohol trinken möchten oder dürfen („Fährst Du heute Abend...?“). Dafür ist der Igel betrunken, den Kurt Tucholsky in der Gastronomie beobachtet hat ... Auch Max Goldt schaut mit Quitten vorbei ...
Seien Sie dabei. Sehen Sie selbst. Wird sich der Kellner blamieren? Und wenn ja: wie oft?? Seien Sie beruhigt: er bringt Ihnen auch Speis und Trank. Klicken Sie dazu bitte die appleslounge unter „Menue des Monats“. Dafür ist allerdings eine Vorbestellung nötig. Die Speisenkarte hält noch mehr bereit. In jedem Fall ist eine Anmeldung für diesen Abend ratsam... Sie ahnen bestimmt, warum.
April 2012

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