most of words

Geneigter Leser!

Da sind Sie sicher schon ganz aufgeregt, weil Sie bereits seit
Weihnachten mit feuchten Händen auf das für diese Kolumne
angekündigte Thema „Sex“ warten.  Wir müssen Sie enttäuschen.
Und wegen aktuellerer Ereignisse noch ein wenig vertrösten. Nein,
nicht die Finanzkrise ist gemeint, die betrifft ja nur uns Menschen.
Um sehr viel Weitreichenderes geht es hier. Aber wenn schon
sonst nichts, eins macht dieser Beitrag klar: Sex im Internet ist
wie überall sonst auch bei uns der reine Betrug. Hätten Sie sich
ja denken können. Kommt demnächst aber trotzdem an dieser
Stelle. Und jetzt marsch, marsch zu den wichtigeren Themen:

der apfel und das klimawandeln
 Christoph Schröder Willkommen auf der Anklagebank! Völlig
überraschend begrüßen wir dort in Zeiten
der „anthropogen verursachten Erderwärmung
durch Treibhausgas“:
den bekanntermaßen
zur Schrumpeligkeit neigenden Apfel aus der
Region. Ach. Und nicht seinen – sagen wir–
Hochglanzverwandten aus der Kapregion in
Südafrika, der oft mit dem Flugzeug angedüst
kommt.

W i e   d a s ? Warum fällt die Umweltbilanz des gemeinen Regio-
nalapfels schlechter aus als die der Früchte der Globalisierung?
Die Antwort versuchte jüngst das Pilotprojekt „Product Carbon
Footprint“
(PCF, siehe auch www.pcf-projekt.de). Nach der alt-
deutsch klingenden Vorgabe „What you cannot measure you cannot
manage“
haben zehn Unternehmen unter der Trägerschaft von
WWF, Öko-Institut Freiburg und Potsdam-Institut für Klimafolgen-
forschung untersucht, wie hoch die CO2-Bilanz von einzelnen
Konsumgütern aus ihrem Sortiment ist. Diese Bilanz nennt man
den „CO2-Fußabdruck“.

Nachgrade verheerend fiel die Bilanz des Klopapiers aus: 2,5
Kilogramm pro Zehnerpackung von Firma „Rewe“ – und das noch
vor der Benutzung!  Auch der Sixpack Freiland-Bioeier von Firma
„Tengelmann“ scorte mit über 1 Kilo Gift. Dagegen das Tässchen
„Tchibo“-Kaffee bewegte sich bei Zitat „50 bis 101 Gramm“. Und
der gemeine Lokal-Apfel, was ist nun mit ihm? Antwort: er birgt
das Potential des „Klimakillers“  in sich (nicht laut BILD, sondern
laut SPIEGEL 5/2009)! Huch, Hilfe, warum denn das? Lesen wir
dazu einen „Experten“: „Spätestens ab Mai schneiden viele weitge-
reiste Äpfel in der Klimabilanz besser ab als lokale Sorten.“
Why that,
Mr. Carbon-Footprint? „Lokale Äpfel lagern oft den ganzen Winter
über in Kühlhäusern, was mehr Energie verbrauchen kann als der
Transport per Schiff.“
Per Schiff? Zumindest nicht per Anhalter.
Die ersten Apfelbauern sollen jetzt reagiert haben. Zusammen
haben sie Binnenschiffe gechartert, diese mit ihren Äpfeln beladen
und lassen sie auf den eistreibenden Kanälen hin- und herschip-
pern. Das bedeutet Lagerung, Kühlung und Transport in einem.
Und reduziert die giftige Fußabdruckquote erheblich. Well done!
Da lächelt die Ökobilanz. Demnach sollte man auch Kaffee lieber
aus Riesenkaffeemaschinen trinken und Spätzle niemals selbst
machen: die abgepackte Fertigware triumphiert hier über die
„aufwendige Reinigung“ der Töpfe und Tiegel. 

Was heisst das alles für most of apples? Die brauchen keine
Binnenschiffe, die lokalkolorierten Äpfel werden erntefrisch
verarbeitet und den wichtigsten „Footprint“  sollen die fertigen
Produkten bei Ihnen hinterlassen:
guter Geschmack nachhaltig im Glas!

C/S Januar 2009

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