Tillmann Hahn
Tillmann Hahn beweist auf eindrucksvolle Weise,
dass sich Weltläufigkeit, Sterneküche und Regionalität nicht ausschließen müssen.
Der 41-jährige Darmstädter begann seine
Laufbahn 1991 bei 2-Sternekoch Fritz Schilling
in den „Schweitzer Stuben“, wohin er 1999 als
Küchenchef zurückkehrte und seinen ersten
Michelin-Stern holte. Dazwischen führte ihn
sein Weg über das „Landhaus Scherrer“ und
das „Marinas“ in Hamburg und das „Restaurant
Dieter Müller“ in Bergisch Gladbach bis nach
Hongkong ins 5-Sterne-Hotel Mandarin Oriental. Dort führte er das Gourmetrestaurant
„Mandarin Grill“ in die Top Ten der
weltbesten Hotelrestaurants und war
als stellvertretender Küchendirektor
für insgesamt 10 Restaurants verantwortlich.
In diese Zeit fällt auch seine Mitwirkung bei
der Neueröffnung des weltweit bekannten
Restaurantkonzeptes VONG des New Yorker
3-Sternekochs Jean-Georges Vongerichten.
Mit seiner Frau und den beiden Kindern ist Tillmann Hahn
mittlerweile mit Leib und Seele an der mecklenburgischen
Ostseeküste angekommen, wohin er 2003 als Küchenchef ins
Kempinski Grand Hotel Heiligendamm wechselte. Er wurde dort
mit seinem Gourmetrestaurant „Friedrich Franz“ bekannt durch
das ungewöhnliche Konzept „Collage Culinaire“ mit vier Menüs
unterschiedlicher Geschmacksrichtungen, darunter immer eines
mit rein vegetarischen Kreationen. 2004 wurde das mit einem
Michelin-Stern belohnt, den er seitdem Jahr für Jahr mit seinem
Team verteidigte. Ein Highlight hier war sicherlich die kulinarische
Betreuung des G8-Gipfels im Jahre 2007.
Er wechselte dann als Küchendirektor und damit Verantwortlicher für
5 Restaurants, 4 Bars, 2 Lounges, ein Tagescafé und ein Kongresszentrum
in die Yachthafenresidenz Hohe Düne, wo er bereits nach 8 Monaten wieder
einen Michelin-Stern für das Gourmetrestaurant „Der Butt“ erhielt.
Diese beeindruckend Vita und die Liste seiner Auszeichnungen ließe einen in
Ehrfurcht erstarren, wäre da nicht die zurückhaltende und bescheidene Person
Tillmann Hahn, die mit viel Liebe zum Detail ihre Philosophie lebt: handwerklich
saubere und aromenstarke saisonale Küche, die auf regionale Produkte zurückgreift,
um sie neu zu interpretieren, freundlicher Service und ehrliche Gastlichkeit als
Säulen wirklich guter Gastronomie, die Gästen und Gastgebern gleichermaßen Spaß macht.
Er engagiert sich deshalb mit viel Enthusiasmus für die nachhaltige kulinarische
Entwicklung der Region Mecklenburg-Vorpommern. So ist er nicht nur Netzwerker im
Zarrentiner Institute of Culinary Art und bei der Chaine des Rotisseurs, sondern
auch Gründungs- und Vorstandsmitglied der Slow Food Bewegung vor Ort und hat zusammen
mit seinen ausgesuchten lokalen Erzeugerbetrieben und Gastronomen im Frühjahr 2010 die
Initiative „ländlichfein“ in Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufen.
Da er keine Berührungsängste kennt und immer Lust auf Neues hat, hatten wir
mit most of apples – obwohl lediglich Apfelweinmaker – das Glück, in den Genuss
von Tillmann Hahns „wine makers dinner“ zu kommen. Mit seinem Konzept, die einzelnen
Gänge eines Menues auf die getränke abzustimmen, scheint es die übliche Vorgehensweise
auf den Kopf zu stellen. Doch wie sagte er so überzeugend wie richtig:
Was mal in der Flasche ist, kann man nur schwer ändern. Die Gerichte dazu schon.
Wir bedanken uns für diese Erfahrung!
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